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Thomas von der Heiden

Merle Weidemann spricht mit Thomas von der Heiden

Warum bist Du Fotograf geworden?

Ich war schon in der Schule immer der mit der Kamera. Ich habe dann drei Semester Germanistik und Medienwissenschaften studiert und gemerkt, dass mich das langweilt. Da stand ich vor der Frage, ob ich auf Nummer sicher gehe, und Lehrer werde, oder einen Job mache, der zwar ein Risiko ist und bei dem mir keiner sagen kann, ob ich davon leben kann, der aber mein Traum ist. Durch den Tod einer Freundin habe ich gemerkt, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Ich habe mir dann überlegt, wenn ich nur 40 werden sollte, dann hätte ich immerhin noch 16 - 17 Jahre vor mir, in denen ich das machen kann, was ich will. Und bin Fotograf geworden.

Was bedeutet Fotografie für Dich?

Sie ist zum Beruf gemachtes Hobby und entspricht meinem Naturell, dass ich gerne beobachte. Ich stehe sehr gerne hinter der Kamera und kann mir gar nicht vorstellen, vor der Kamera zu stehen.

Was fotografierst Du?

Da gibt es zwei Schwerpunkte. Einmal die Katalogfotografie. Ich mache viele Produktaufnahmen und Stills, z. B. für die Fahrradbranche. Dann gibt es noch den Bereich der Musikfotografie. Da fotografiere ich Einzelkünstler, Bands oder Festivals.

Was hat Dich zu Deinem Ausstellungsthema bewegt?

Das ist ein Projekt, was ich verfolge, seitdem ich für Musik fotografiere, also mindestens seit 1997. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass diese Porträts, die ich immer noch Backstage fotografiere, teilweise ein ganz anderes Bild vom Künstler geben, als auf der Bühne. Der Kontrast hat mich immer interessiert. Und auch, wie unterschiedlich das ist. Manchmal sind die sich sehr ähnlich und manchmal sind das komplett verschiedene Menschen. Das haben auch schon andere gemacht, aber nicht genau so. Was es häufig gibt, ist ein Bild vor dem Gig und eins nach dem Gig. Früher beim Rockpalast habe ich das mit einem anderen Fotografen zusammen gemacht. Durch Zufall haben wir festgestellt, dass wir beide ein tolles Bild von Dave Gahan dem Sänger von Depeche Mode hatten, diese aber ganz unterschiedlich waren. Ich hatte dein Bild von ihm auf der Bühne, er hatte Backstage einPorträt aufgenommen. Für eine Ausstellung haben wir die Bilder zusammen gebracht. So ist das Projekt ursprünglich entstanden. Ich habe das dann alleine weiter gemacht.

Wofür würdest Du Dir gerne einmal Zeit nehmen und was würdest Du gerne noch einmal fotografieren?

Wie so oft im Leben, möchte man natürlich gerne noch diejenigen fotografieren, die leider bereits verstorben sind. Amy Winehouse gehört zum Beispiel zu diesen Künstlern, die ich sehr gerne fotografiert hätte.
Wofür ich mir noch mal Zeit nehmen würde? Ich nehme mir eigentlich die Zeit für das, was ich machen will.

Interview und Foto: Merle Weidemann


© Wegsehen-zwecklos